Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit - Sibille
Das Buch von König Karl von Frankreich und seiner Frau Sibille, die wegen eines Zwerges verjagt wurde
Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau-Saarbrücken, wurde über ihre Zeit hinaus berühmt durch ihre schriftstellerische Tätigkeit. Sie begann 1437 mit der Übersetzung französischer Versepen aus dem 9. Jahrhundert - vier "Chansons de Geste" aus dem Sagenkreis Karls des Großen - darunter der Sibille-Roman.
Die Königin Sibille wird von ihrem Mann, Karl dem Großen, wegen eines angeblichen Ehebruchs zuerst zum Tod verurteilt und nach Fürsprache des Adels verbannt. Es folgen eine lange Irrfahrt und unglaubliche Gefährdungen, bei denen sie von einem Bauern und einem reumütigen Dieb beschützt wird. Schließlich erkennt der König seinen Fehler und nimmt die Königin und ihren in der Verbannung geborenen Sohn Ludwig wieder auf.
Die Erzählung von der verleumdeten und unschuldig vertriebenen Königin in ihrer novellenartigen Schlichtheit kann auch heute noch mit Genuss gelesen werden. Sie ist bisher das einzige in neuhochdeutscher Sprache zugängliche Werk Elisabeths und liegt zum ersten Mal übersetzt und illustriert vor.
Indem Elisabeth Bekanntes und Vertrautes aus dem Lebensraum ihrer Zeitgenossen in ihre Bearbeitungen einfließen ließ, hielt sie ihrem Publikum einen literarischen Spiegel vor. Dem heutigen Leser vermittelt der Text darüber hinaus auf unterhaltsame Art auch ein Stück spätmittelalterlicher Frauenwirklichkeit.
Der Text stammt von Elisabeth von Lothringen und wurde von Yvonne Rech frei übertragen. Die Illustrationen hat Uwe Loebens besorgt. Maxime-Olivier Lieser übersetzte ins Französische, Chantal Keller in die luxemburgische Sprache.
Das Buch ist 2007 erschienen im Verlag Bücher bauen Brücken, Saarbrücken.
Hrsg.: Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit.